Nach einem Luftangriff in der Nacht vom 25. zum 26. August 1940 durch das britische RAF Bomber Command auf Berlin, wurden in vielen deutschen Großstädten zivile Luftschutzbunker in einer großen Anzahl gebaut. Die offizielle Bezeichnung „Bunker Typ M 500“ steht für „Schutzbau für 500 Personen“. In Berlin sind neben dem Bunker in Berlin-Karlshorst weitere vier baugleiche Bunker erhalten geblieben, die heute alle unter Denkmalschutz stehen: Lankwitz, Tempelhof und Wittenau (2). Der zweigeschossige Bunker (plus Dachgeschoss) war gas- und bombensicher gebaut. Er verfügt über zwei Eingänge und zwei Treppenhäuser. Er war als „Schlafbunker“ für die Karlshorster Bevölkerung konzipiert. Die Kammern hatten unterschiedliche Größen: Tiefe 2,50 Meter, Breite 1,50 bis 3,00 Meter. Sie dienten jeweils einer Familie, wobei nur Frauen mit Kleinkindern und ältere Personen Zugang hatten. Zugangsvoraussetzung war ein Berechtigungsschein, der über NS-Vertrauensleute ausgegeben wurde. Die Kabinen waren jeweils mit zwei dreistöckigen Betten ausgestattet. Zusätzlich gab es auf jeder Etage weitere Sitzplätze für Einzelpersonen. Im Bunker waren Toiletten- und Waschräume für Männer und Frauen, eine Küche, ein Schutzraum, ein Raum für die Wachgruppe und ein Raum für den Bunkerwart vorhanden. Zwischen Mai 1945 und 1994 lag der Bunker im sowjetischen Sperrgebiet und wurde in diesem Zeitraum durch unterschiedliche militärische Einheiten durchgängig als Munitionslager und als Lager für Ausrüstungsgegenstände genutzt.

Maße des Bunkers: Länge: 36 Meter, Breite: 19 Meter, Wandstärke: 1,10 Meter, Deckenstärke: 1,40 Meter.

Wolfgang Schneider

Foto & Copyright: Mila HackeFoto & Copyright: Mila HackeBunker Karlshorst; Quelle: Museum Lichtenberg, Archiv, Copyright: Museum Berlin-LichtenbergBunker Karlshorst; Quelle: Museum Lichtenberg, Archiv, Copyright: Museum Berlin-Lichtenberg

Quellen

  • Denkmaldatenbank Berlin-Lichtenberg
  • Bärbel Laschke, Walter Fauck, Jürgen Weyda, die Denkmale Teil 1, Kulturring in Berlin e.V., S. 21
  • Kliemt, Köhler, Zwart, Berlin-Karlshorst - Hochbunker des Zivilen Luftschutzes, Masterarbeit, TU Berlin 2015
  • Wolfgang Schneider, Standorte, Von der Luftschiffhalle zur Gartenstadt, Kulturring in Berlin e.V.

Bunker Zwieseler Straße
Zwieseler Straße 120-124
(ehem. Hochbunker und Lager der SMAD, ehem. Bunker für die Einwohner von Karlshorst)

Bauherr: Deutsche Wehrmacht
Architekt: Generalbauinspektor für die Reichshauptstadt (GBI), Baugruppe Langer
Entwurf: unbekannt
Baubeginn: 1940
Eröffnung: unbekannt
Denkmal: Baudenkmal