Das Ensemble „Zwieseler Strasse 4-50“ steht als Beispiel der Kasernenarchitektur 1933-1945 unter Denkmalsschutz.

Zur Geschichte: Nach ihrem Machtantritt 1933 begann die deutsche Regierung Aufrüstungspläne (Autobahnen, Flugplätze, Kasernen) zu verwirklichen. In Karlshorst  wurde die „Pionierlehranstalt für Offiziere der Wehrmacht“, die „Pionierschule I“ gebaut. Am 1.10.1942 wurde die „Pionierschule I“ in „Festungspionierschule“ umbenannt.

Die großzügige Planung für diese „Hochschule der Pioniere“ wird beim Blick auf den Lageplan deutlich. Insgesamt wurden fast zwanzig Gebäude errichtet; vier davon in strenger Symmetrie zum Hauptgebäude mit den Hörsälen und einer großen Aula. Schüler und Lehrer der Schule, die eine Mischung aus Hochschule und Kaserne darstellte, wohnten in getrennten Gebäuden auf dem weiträumigen Areal, auf dem sich noch ein Sportplatz, eine Schwimmhalle, eine Reithalle, eine Reitbahn und Kraftfahrzeughallen befanden.  

Am 23.4.1945 wurde Karlshorst ohne größere Kämpfe vom 1050. Schützenregiment der sowjetischen Armee besetzt. Die Festungspionierschule wurde von 1945 bis 1949 Sitz der Sowjetischen Militäradministration in Deutschland (SMAD), gefolgt von der Sowjetischen Kontrollkommission (1949 bis 1953).

In die Gebäude der Festungspionierschule zogen ab Januar 1954 Ministerien der Regierung der DDR: Ministerium für Schwerindustrie (ab 1955 Aufteilung in Ministerium für Berg- und Hüttenwesen, Ministerium für Chemische Industrie und Ministerium für Kohle und Energie). 1957 folgten das Ministerium für Bauwesen und die Bauakademie. Von 1963 bis zum Abzug 1994 waren hier sowjetische Geheimdienste untergebracht: Die Europa-Zentrale der Auslandsaufklärung (KGB) und einer Dienststelle des Militärgeheimdienstes GRU.

Wolfgang Schneider

Foto & Copyright: Mila HackeFoto & Copyright: Mila HackeFoto & Copyright: Mila HackeFoto & Copyright: Mila HackeFoto & Copyright: Mila HackeFoto & Copyright: Mila HackeFoto & Copyright: Mila HackeFoto & Copyright: Mila HackeFoto & Copyright: Mila HackeFoto & Copyright: Mila HackeFoto & Copyright: Mila Hacke(ehem.) Pionierschule & Militärobjekt 9 der sowjetischen Streitkräfte; Foto: Wolfgang Reuss, 1997, Quelle: LDA-Fotoarchiv, Copyright: Landesdenkmalamt Berlin, Wolfgang Reuss(ehem.) Pionierschule & Militärobjekt 9 der sowjetischen Streitkräfte; Foto: Wolfgang Reuss, 1997, Quelle: LDA-Fotoarchiv, Copyright: Landesdenkmalamt Berlin, Wolfgang Reuss

Quellen

  • Denkmaldatenbank Berlin-Lichtenberg
  • Bärbel Laschke, Walter Fauck, Jürgen Weyda, die Denkmale Teil 1, Kulturring in Berlin e.V., S. 19
  • Christina Czymay, Flugplatz und Pionierschule – deutsche Militärgeschichte in Berlin-Karlshorst, Beiträge zur Denkmalpflege in Berlin, Heft 12/1997
  • Wolfgang Schneider, Standorte, Von der Luftschiffhalle zur Gartenstadt, Kulturring in Berlin e.V.

Wohnanlage in der ehemaligen Festungspionierschule Karlshorst der Wehrmacht
Zwieseler Straße 4-50
(ehem. ab 1963 Sitz des KGB Geheimdienstes, ehem. ab 1945 SMAD Militärobjekt 9 der Sowjetischen Streitkräfte, erbaut als Pionierschule I der Wehrmacht als Gesamtanlage mit Sporthalle, Hochbunker und Offizierskasino, heute Wohnanlage)

1936-1938 Bauherr: Deutsche Wehrmacht
Architekt: unbekannt
Entwurf:  unbekannt
Baubeginn: 1936
Eröffnung: 1. April 1937
Denkmal: Gesamtanlage
Sanierung: 2008 bis 2014
Bauherr: Projekt Rentenvorsorge aus Hannover
Architekt: Uwe Thal aus Magdeburg