Die Errichtung dieser Bahnstation in Karlshorst erfolgte 1894/1895 auf Betreiben des Vereins für Hindernisrennen, der die notwendige Anbindung der neuen Rennbahn an den Vorortverkehr beantragte. Die Haltestelle wurde als Kopfbahnhof mit sieben Gleisen gebaut und am Tag des ersten Karlshorster Rennens, am 9. Mai 1894 eröffnet. Das Bahnhofsgebäude, erst nach der Eröffnung fertiggestellt, lehnt an die altmärkische Bautradition der Holzfachwerkbauweise an und bestand aus einem Verwaltungstrakt mit Fahrkartenschalter und einer als Holzstützenkonstruktion ausgeführten Wartehalle, die zu den Bahnsteigen hin offen war.

Der Rennbahnhof war immer ein Sonderzugbahnhof für die Rennbahn Karlshorst. Mit wachsendem S-Bahnverkehr wurde 1929 der Personenverkehr eingestellt und der Bahnhof nur noch als Güterbahnhof genutzt.

Nach 1945 wurde auf dem Rennbahnhof der Stab der sowjetischen Eisenbahntruppen etabliert. Er diente für den militärischen Güterverkehr sowie als Kohlebahnhof der Sowjetischen Armee.

Nach Rückgabe an die DDR, Mitte der 1950er Jahre, wurde er Umschlagbahnhof für den Ost-Berliner Baustoffhandel. Die Gleise belegte seit etwa 1965 der Bauzug II der DR, im früheren Empfangsgebäude war die Starkstrommeisterei Berlin-Karlshorst der DR untergebracht.

Auf Initiative des Architekten und Projektentwicklers E. Weyrauch, wurde nach 1990 das Bahnhofsgebäude denkmalgerecht saniert und wird heute von einem Supermarkt sowie einer Gaststätte genutzt.

Dr. Bärbel Laschke

Rennbahnhof Karlshorst, ehem. Bahnhofsgebäude; Foto: Dr. H. Trost, 1984, Quelle: LDA-Fotoarchiv, Institut für Denkmalpflege, Copyright: Landesdenkmalamt Berlin, Foto-Archiv
Foto & Copyright: Mila Hacke
Foto & Copyright: Mila Hacke

Quellen

  • 100 Jahre Karlshorst, Geschichte einer Villen- und Landhaussiedlung, Hrsg. Bezirksamt Lichtenberg von Berlin, be.bra verlag 1995;
  • Kulturring in Berlin e.V., Laschke, Fauck, Weyda, die Denkmale, Heimatkundlicher Wegweiser Berlin-Karlshorst, Teil II;
  • B. Kuhlmann, Vor 125 Jahren: Rennbahnhof in Berlin-Karlshorst eröffnet, in: Verkehrsgeschichtliche Blätter 2-2019
  • Denkmaldatenbank Berlin-Lichtenberg

Ehemaliger Rennbahnhof Karlshorst
Treskowallee 114
(Bio-Company im ehem. Bahnhof, ehem. Sowjetischer Militärbahnhof, ehem. Rennbahnhof Karlshorst)
Rennbahnhof Karlshorst
Bauherr: Königliche Eisenbahndirektion, Finanzierung des Grundstücks und des Baus durch Verein für Hindernisrennen
Datierung: 1894-1895
Denkmal: Baudenkmal